Die Pflanzen im Steingarten
Grundsätzlich kann in einem Steingarten alles gepflanzt werden, was die Strukturen nicht (zer-)stört. Da die Steine überwiegend ein handliches Format haben dürften, sollten auch die Pflanzen sich dieser Größe anpassen. Andernfalls ist vom Steingarten nach einigen Vegetationsperioden nichts mehr zu erkennen. Weiterhin sollte auch auf eine harmonische Vergesellschaftung geachtet werden. Es dürfte befremdlich wirken, wenn neben einem kleinpolstrigen Steinbrech eine große Königskerze aufragte. Der Kampf ums Licht wird für den kleinen Alpenbewohner vermutlich tödlich enden. Auch sei vor Wucherern gewarnt, die innerhalb kürzester Zeit alles überspinnen. Wenn diese bereits während der Vegetationsperiode zurückgeschnitten werden müssen, ergibt das selten ein schönes Bild.
Wie eingangs erwähnt, möchte ich mich auf die alpinen Pflanzen konzentrieren, die man gemeinhin mit dieser speziellen Gartenform verbindet und die oftmals nur puppenstubengroß sind. Das Angebot der Spezialgärtnereien ist enorm, und gerade als Anfänger steht man hilflos vor den Namen und Beschreibungen, die einem zunächst rein gar nichts sagen. Ist man etwas bewanderter, erwächst eine ähnliche Hilflosigkeit aus dem innigen Wunsch, alle besitzen zu wollen.
Nun sind diese Pflänzchen nicht gerade billig, was aber angesichts des langsamen Wachstums vieler durchaus verständlich ist. Insofern sind die selbstgesetzten Budgetgrenzen recht schnell ausgereizt. Wer allerdings aus dem Vollen schöpfen kann, 50 Pflanzen bestellt und meint, damit einen ansehnlichen Grundstock gepflanzt zu haben, der irrt. Diese Pflanzen verlieren sich selbst in einem sehr kleinen Steingarten, so dass Besucher hämisch anmerken, er wirke ja beunruhigend leer. Dem kann man nur dadurch entgegenwirken, in dem die Pflanzenetiketten wie Fähnchen zwischen den Steinen hervorleuchten. Zwar nicht schön, aber eindrucksvoll. Ich verzichte konsequent darauf, vergesse natürlich die Pflanzennamen und lüge bei Befragen munter drauf los.
Welche Pflanzen sind unverzichtbar?
- An erster Stelle dürften die Steinbreche (Saxifraga) stehen. Kleine, halbkugelige Pölsterchen, die im Frühjahr geradezu als kleine "Farbknaller" explodieren. Die Blütenfarben beschränken sich auf weiß, gelb und rot (letztere in unterschiedlichen Nuancen). Das Praktische an den Steinbrechen ist ihr überaus zierendes Aussehen, auch wenn sie nicht blühen.
- Glockenblumen (Campanula) dürfen auch nicht fehlen. Einige Arten sind allerdings sehr heikel und können einen zur Verzweiflung treiben, andere neigen zum Wuchern.
- Dann die Primeln (Primula), mit denen sich wundervoll die Felsspalten füllen lassen.
- Gebirgsnelken (Dianthus), von denen einige aber extrem blühfaul sind.
- Enzian (Gentiana) in verschiedenen Sorten.
- Akelei (Aquilegia alpina und pyrenaica)
- Steinschmückel (Petrocallis pyrenaica)
- Grasnelke (Armeria juniperifolia)
- Dachwurz (Sempervivum) mit einem erstaunlichen Spektrum an Blattfarben
- Sedum (niedrige Arten und Sorten) (Bild 35 Sedum sempervivoides)
- Hungerblümchen (Draba)
- Kuhschelle (Pulsatilla)
Es handelt sich nur um eine kleine Aufzählung verhältnismäßig leicht zu haltender Pflanzen. Hat man erst einmal geschnuppert und Gefallen gefunden, öffnet sich einem eine Wunderwelt, gefüllt mit Pflanzenschätzen wie aus einem Schmuckkästchen der Natur.
Hier einige Bezugsquellen, die ich selbst nutze und empfehlen kann:
Alpengarten Pforzheim Gärtnerei M. Carl, Auf dem Berg 6, 75181 Pforzheim-Würm, Telefon 07231 / 70590 – kein Versand!
http://www.alpengarten-pforzheim.de/
Ferdinand Sündermann, Botanischer Alpengarten, Aeschacher Ufer 48, 88131 Lindau, Tel. 08382 / 5402, Fax 08382/21539
http://www.alpengarten-suendermann.de/
Gerd Stopp, Shakespearestraße 10, 09127 Chemnitz, Tel. 03 71 / 77 25 92
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Letzte Aktualisierung: 23.2.2015 - © Garten-pur GbR