Auf alle Fälle Duft im Garten – diesmal mit Minzen !
Hat man ein Herz für Kräuter, liest man die Beschreibungen in den verschiedenen Katalogen, dann fängt man unweigerlich mit dem Sammeln von Minzen an.
Über die ‚normale’ Pfefferminze hinausgehend, tummeln sich bald Minzen der verschiedensten Duftrichtungen und Blattformen im Garten.
Verfügt Hr./Fr. Gärtner/in über genügend Quadratmeter, hat er/sie tolle Partner für die verschiedensten Stauden und Sträucher: Cervinaminze mit ihren rosmarinähnlichen Blättchen zwischen hochaufragenden Stauden, Orangenminze mit ihren grün-roten, leicht rundlichen Blättern im lichten Schatten von Sträuchern, kriechende Poleiminze als Unterpflanzung in Töpfen, Wasserminze passt hervorragend an den Teichrand, panaschierte Sorten haben einen ausgesprochenen Zierwert im Kräuterbeet.
Eines muss man allerdings voraus schicken: So gut wie alle Minzen haben einen fast unkontrollierbaren Ausbreitungsdrang. Im Sinne der eignen Gemütsruhe bei der Versorgung von kleinen Gärten tut man gut daran die Minzen in großen Töpfen einzupflanzen. Das erleichtert das Eindämmen des Wachstums erheblich.
In der Mythologie existiert eine tragische Geschichte um die Entstehung der Minze: Minthe (od. Mentha) war Tochter des Flussgottes Kokytos. Hades, der Gott der Unterwelt, verliebte sich in sie und erregte damit den Zorn der Göttin Persephone; diese tötete Minthe (od. Mentha) und zerriss sie in Stücke. Hades verstreute die Teile, aus denen dann Minzen hervorwuchsen, auf einem sonnigen Berg östlich von Pylos in Messenien. Eine Variante besagt, dass ihr Leib als duftendes Kraut, von der eifersüchtigen Göttin Proserpina in eine Pflanze verwandelt, wieder auf der Oberwelt erschien.
Genauer nachlesen kann man dies auf der Website des einzigen Minzmuseums in Eichenau, auf der Seite eines ambitionierten Apothekergartens in Wiesbaden und auf der Zauberpflanzen-Homepage.
Den vollständigen Durchblick über Sorten und Arten bekommt man wahrscheinlich nie. Die allgemein bekannte Pfefferminze ist eine sterile Kreuzung von Wasserminze Mentha aquatica L. und der grünen Minze Mentha x spicata L. (Mentha longifolia x Mentha rotundifolia). Der Biologe John Ray entdeckte den natürlichen Bastard 1696 in einem englischen Garten und gab ihm wegen seines scharfen Geschmacks den Namen "Peppermint". Durch die Engländer fand sie bald breite Bekanntheit und Bedeutung. Ab 1770 wurde Pfefferminze auch in Holland und Deutschland kultiviert. Seit 1816 wird sie in den USA angepflanzt, wo sie nicht zuletzt dem Kaugummi den typischen Geschmack gab. Eine sehr informative Website ist diese über eine Sammlung von mehr als 300 Minzen mit vielen weiteren Informationen, aber auch Gernot Katzers Gewürzseiten sind interessant.
Minzen neigen zum Bastardieren, sehen auf verschiedenen Böden und in verschiedenen Klimaten anders aus und schmecken anders, selbst Sonne oder nicht Sonne macht einen Unterschied. Die meisten Sorten sind steril, doch werden hin und wieder einige Samen angesetzt. Diese kann man zu Versuchszwecken aussäen, sie mendeln jedoch aus und dann bekommt man vielleicht eine eigene tolle Kreuzung der Sorte ‚Gartenbesitzer’.
Generell werden Minzen durch Teilung und Wurzelausläufer (Stolonen) vermehrt. Sehr leicht gelingt dies auch durch Stecklinge. Minzen möchten einen humusreichen, feuchten, gut durchlässigen Boden – keine Staunässe, Sonne bis Halbschatten, frei ausgesetzt neigen sie zum Wandern. Bei Haltung im Kübel (auch bei den mit Kübel ausgesetzten Minzen) alle zwei bis drei Jahre die Erde austauschen, denn Minzen können sich selber nicht gut riechen. Dabei kann gleich geteilt werden.
Die häufigsten Schädigungen entstehen durch den Minzenrost Puccinia menthae (macht sich durch rot-orange Sporenlager an der Blattunterseite bemerkbar) und echten Mehltau. Hier kann man entweder spritzen, oder viel einfacher die Minzen eine Handbreit über dem Boden abschneiden (in den Hausmüll entsorgen). Die Minzen treiben bald wieder voll durch und wachsen prächtig weiter.
Doch hat man’s geschafft und nennt einige oder sogar mehrere (oder sogar viele) Minzen sein eigen, steht den Experimenten mit den verschiedenen Duft- und Geschmacksrichtungen nichts mehr im Wege.
Minze zur kulinarischen Verfeinerung
Vanilleeis mit kleingehackter Schokominze, in Fruchtsoßen zu Süßspeisen, in erfrischenden Getränken, in Marmeladen und Likören, in Aufstrichen, Zuckerl......
Rezepte finden sich auf der Gartenliteratur-Website und sehr viele auf der Website 'Chefkoch.de'.
Minze medizinisch
Doch nicht nur zu kulinarischen Vergnügen sind die Minzen zu gebrauchen. Blätter der japanischen Minze quetschen und bei Kopfschmerzen auf Stirn und Nacken legen, mit zerriebenen Pfefferminzblättern bei schweren Beinen die Knöchel und Waden abreiben, Tee bei Magenbeschwerden, ...
In solchen Fällen gilt bitte immer: Zuerst ausprobieren, ob man die Minze verträgt, und Pfefferminze nicht bei Säuglingen, Kleinkindern und bei Gallenbeschwerden anwenden. Tee nicht im Dauergebrauch verwenden. Hier ein medizinisches Porträt der Minze (Uni Greifswald, Pharmazie).
Weitere Webadressen zur Minze
Und dann - gibt es auch noch bei uns wahrscheinlich nicht winterharte Minzen mit interessanten Blattformen, z.B. Mentha gattefossii maire, Mentha requienii Benth, Mentha niliaca Jacq., Mentha diemenica und noch einige mehr.
Hier noch drei Adressen, wo man in Namen verschiedener Minzen stöbern kann:
GardenWeb's HortiPlex Plant Database
Auf der Website von Syngenta gibt es Informationen zum gewerbsmäßigen Anbau.
Buch zum Thema Minzen
Zwar auf englisch, aber interessant:
Lawton, Barbara Perry: Mints: A Family of Herbs and Ornamentals
Elisabeth - Text © 5.8.2004
Bernhard - Fotos © 6.8.2004
Letzte Aktualisierung: 23.2.2015 - © Garten-pur GbR