Schärfentiefe bzw. Tiefenschärfe bei Nahaufnahmen

Wie gelingen uns nun Fotos, bei denen das Motiv scharf ist, der Hintergrund aber schön verschwommen dargestellt wird? Dazu müssen wir uns mit der Schärfentiefe oder auch Tiefenschärfe befassen.

Mit Schärfentiefe bezeichnet man den Bereich der räumlichen Tiefe, in dem Objekte, die sich vor der Kamera befinden, scharf abgebildet werden. Die Schärfentiefe nimmt mit dem Abblenden eines Objektives zu, siehe Bildbeispiele rechts und auch mein Artikel Blende und Tiefenschärfe

 

Ist Schärfentiefe dasselbe wie Tiefenschärfe? - Spitzfindige mögen mit Recht einwenden, dass ein ‘Naturfotograf’ etwas anderes ist als die ‘Fotografennatur’. Denn in einem zusammengesetzten Wort bezeichnet das zweite Wort das Thema, das durch das erste Wort näher spezifiziert wird. Aber im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Begriffe Tiefenschärfe und Schärfentiefe oft für dasselbe Phänomen verwendet, was auch Sinn macht, denn ob es sich nun um die Schärfe in der Tiefe eines Motivs handelt oder um die Tiefe der Schärfe, es läuft letztlich auf Dasselbe hinaus. Näheres z.B. auf dieser Website. Ich benutze hier die beiden Begriffe gleichwertig.

 

Zur Sache. Je näher man mit einer Kamera an ein Objekt herangeht, desto geringer wird die Schärfentiefe, also der scharf abgebildete Bereich. Eine geringe Schärfentiefe hat auch zur Folge, dass plastische Objekte nicht mehr komplett scharf eingestellt werden können. Abblenden hilft nur noch bedingt, einmal, weil selbst mit starker Abblendung der Schärfebereich immer noch recht klein bleibt, zum anderen, weil dann immer längere Belichtungszeiten erforderlich werden. Bei nicht bewegten Objekten helfen Stativ oder externe Lichtquellen, z.B. Blitzgeräte. D.h. je näher der Fotograf an das Motiv herangeht, um so größeren Aufwand muss er treiben, wenn er eine größere Schärfentiefe haben will. Und das will man ja oft, wenn man z.B. eine Blüte insgesamt scharf fotografieren möchte.

 

Aber halt! Ist nicht andererseits die geringe Schärfentiefe genau das, was wir brauchen, wenn wir die schönen verschwommenen Hintergründe erzeugen wollen? - Genau! - Also gehen wir einfach so nah ran wie möglich und reißen die Blende auf? - Im Prinzip ja, doch gibt es noch einige Faktoren zu beachten.

Z.B. die Brennweite, siehe Bildbeispiele, aber auch die Sensorgröße der verwendeten Kamera.



Beispiele für Schärfentiefe und Blende im Nahbereich

Abb. 1 zeigt eine Aufnahme mit 50 mm Brennweite KB-Äquivalent (tatsächlich war es ein m.Zuiko 25 mm an einer Olympus OM-D E-M1). Die Blende ist mit 2,8 recht weit offen, entsprechend gering ist der Bereich der Schärfentiefe.

Auf Abb. 2 ist dasselbe Objektiv auf Blende 8 abgeblendet. Der Schärfentiefebereich ist deutlich größer.

Abb. 3 wurde mit einer 120 mm Brennweite KB-Äquivalent (m.Zuiko Makro 2,8 60 mm) geschossen, und zwar aus derselben Aufnahmedistanz, mit Blende 2,8. Folglich ist der Bildwinkel kleiner, wir sind 'näher dran', und die Tiefenschärfe ist deutlich geringer als auf Abb. 1 mit der 50 mm Brennweite.

Auf Abb. 4 wurde dieselbe Brennweite auf Blende 8 abgeblendet, der Tiefenschärfebereich ist etwas größer.


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Letzte Aktualisierung: 15.8.2018  -  © Garten-pur GbR