Fokus Stacking: Die wundersame Ausweitung der Schärfe in die Tiefe
Focus Stacking ist eine faszinierende Technik insbesondere für Nahaufnahmen und Makros. Kurz zusammengefasst funktioniert es so:
- Man nimmt von demselben Standort aus (am besten auf Stativ) und mit derselben Blende (am besten ziemlich offen) hintereinander mehrere Fotos desselben Motivs auf.
- Man verlagert dabei von Foto zu Foto den Schärfebereich so, dass nacheinander alle Bildpartien einmal scharf erfasst werden, die man gerne scharf haben möchte. Dazu verändert man entweder die Fokussierung am Objektiv in kleinen Schritten, oder man bewegt die Kamera bei unveränderter Fokussierung z.B. mittels eines Einstellschlittens entsprechend schrittweise vorwärts.
- Abschließend werden die einzelnen Fotos mit einer Stacking-Software zu einem Bild zusammengerechnet, sodass alle scharfen Bildebenen ein durchgängig scharfes Bild des Motivs erzeugen, wobei der durch die Offenblende schön unscharfe Hintergrund erhalten bleibt.
Hier ein Beispiel mit meiner Olympus OM-D E-M1, deren kamerainterne Software eine komfortable Stacking-Funktion anbietet:
Die folgenden Fotos entstanden alle mit Olympus m.Zuiko 2,8 60 mm Makro an Olympus OM-D E-M1, mit Einstellschlitten auf Stativ.
Abb. 1 zeigt ein Vergleichsfoto, das herkömmlich, d.h. ohne Stacking, geschossen wurde: Damit etwas Tiefenschärfe ins Spiel kommt, habe ich Blende 8 gewählt.
Alle folgenden Fotos gehören zum Stacking. Alle wurden mit Blende 2,8 aufgenommen - ich wollte ja einen weicheren Hintergrund! Und die erwünschte Tiefenschärfe meines Motivs erzeuge ich mit der kamerainternen Stacking-Funktion.
Nach Auswahl der Stacking-Funktion im Menu der Kamera und Drücken des Auslösers schießt die Kamera schnell hintereinander 8 Fotos, wobei sie den Schärfebereich in vorher einstellbaren kleinen Schritten verschiebt.
Abb. 2 zeigt das erste Foto der Stacking-Serie. Die automatische Stack-Funktion schießt Fotos vor und hinter dieser Schärfeebene. Somit muss man sie ungefähr in der Mitte des Tiefenschärfebereichs positionieren, um den gewünschten Effekt der Schärfeausweitung nach vorne und hinten zu erzielen.
Abb. 3 zeigt das Foto der Fokusebene, die am nächsten liegt, Abb. 4 das der am weitesten entfernten Fokusebene.
Am besten kann man den Fokusunterschíed der Fotos an den scharf abgebildeten Kratzern und Staub- und Sonstwas-Partikeln auf der Untergrundplatte erkennen.
Ich habe bewusst einen sehr kleinen Abstand zwischen den Fokusebenen gewählt, um kein zu surreal anmutendes Foto zu erzeugen.
Abb. 5 zeigt das in der Kamera automatisch zusammengerechnete Bild. Im Vergleich zu Abb. 1 (Foto mit Blende 8) ein deutlich schöneres Ergebnis!
Ein weiteres Beispiel für den Effekt des Focus Stacking sieht man auf dieser Seite, Abb 5.
Diese automatische Stacking-Funktion ist sehr komfortabel, aber man muss experimentieren, vor allem, um den passenden Abstand zwischen den einzelnen Fotos herauszufinden. Da hilft ggf. nur Probieren. - Aber ich komme damit ziemlich gut zurecht.
Alternativ kann man mit diesen Olympus-Kamers auch im sog. Focus Bracketing automatisch bis zu 99 Einzelaufnahmen schießen (lassen). Die muss man dann aber selber mit geeigneter Software zusammenrechnen.
Auch wer keine der neuen Olympus-Kameras besitzt, kann 'stacken'. Die einzelnen Fotos kann man ja selbst schießen. Man muss halt darauf achten, dass sich die Schärfeebenen nahtlos einander anschließen, bestenfalls ein klein wenig überlappen. Zum Zusammenrechnen gibt es verschiedene Stackingprogramme. Neuere Photoshop-Versionen bieten das, aber es gibt auch kostenlose Programme wie z.B. CombineZP (leider nur für Windows). Ein Beispiel eines Stacks aus manuell geschossenen Einzelfotos, mit Photoshop CS 6 erzeugt, habe ich hier eingestellt.
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Letzte Aktualisierung: 24.10.2018 - © Garten-pur GbR