Vorkommen von Rhododendren
Rhododendren kommen nahezu weltumspannend vor. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom frostigen Polarkreis des Nordens über unwirtliche Tundren, lebensfeindliche Bergregionen, bis hin zu feucht-stickigen Tropenwäldern. Sogar in Australien, im nördlichen Queensland, ist die Art mit allerdings nur einer Spezies vertreten: Rhododendron lochiae (eine als Rh. notiale benannte Art ist noch strittig). Keinerlei Vorkommen gibt es hingegen in Afrika und Südamerika. Warum das so ist, obwohl auch auf diesen (Teil-)Kontinenten Ericaceen vorkommen, wird in unterschiedlichen Theorien diskutiert. Eine schiebt es auf die Veränderung bzw. Wanderungen der Kontinentalplatten, andere machen die späteren Gebirgsbildungen verantwortlich (Alpen, Kaukasus und Himalaja wurden etwa zur gleichen Zeit gefaltet). Vermutlich aber lag die „Keimzelle" für Rhododendren in Asien. Von dort aus verbreitete sich die Pflanzenart über Südost-Asien nach Amerika, um auf diesem Weg nach Europa zu gelangen. Die idealen Standortbedingungen taten ein Übriges, die Konzentration in Asien zu erhöhen. Die reichsten Vorkommen befinden sich in Tibet und dem westlichen und südwestlichen Teil Chinas. Hier ist insbesondere die unterhalb des Tibetischen Plateaus mit den Grenzen zu Vietnam, Laos und Burma gelegene Provinz Yunnan zu nennen, ein Paradies für Flora und Fauna. Mehr als die Hälfte Chinas hochwertiger Pflanzen sind hier zu finden, ebenso wie über 3.000 Arten seltener Tiere. Hier wächst nach bisherigen Erkenntnissen fast die Hälfte aller Rhododendron-Arten. Weitere 300 Arten sind im malaysischen Raum zu finden. Fast 200 Arten allein in Neu-Guinea. Recht bescheiden nehmen sich dagegen Japan, Nord-China, Korea und Sibirien aus, die lediglich 100 Arten beherbergen. Das nördliche Amerika bringt es sogar nur auf etwa 20 Arten. Schlusslicht bildet Europa mit gerade mal 6 Wildarten: Rhododendron ferrugineum, Rh. hirsutum, Rh. lapponicum, Rh. myrtifolium (syn. Kotschyi) (10), Rh. ponticum und Ledum palustris, der Sumpf-Porst, welcher unter dem Namen Rh. tomentosum neuerdings zu den Rhododendren gezählt wird. Bezeichnet man die Kaukasus-Region jedoch auch als zu Europa gehörig (was nicht einheitlich gehandhabt wird), so erhöht sich die Zahl der europäischen Wildarten um weitere 4: Rhododendron caucasicum, Rh. luteum, Rh. smirnowii und Rh. ungernii.
Rhododendren sind sehr gesellige Pflanzen. Wer die Alpen bereist hat, kennt die oft ausgedehnten, dichten Bestände an Rh. ferrugineum. Auch die Berghänge im Kaukasus und in der Nordtürkei sind großflächig bestandsbildend mit Rhododendren bewachsen. Während der Blütezeit ein überwältigender Anblick. Aber das eigentliche „Mekka" der Rhododendron-Liebhaber sind die Rh. arboreum-Vorkommen in Nepal, diese leuchtend rot blühenden Baumriesen, die alle anderen Blütenpflanzen in den Schatten stellen. Im Gegensatz dazu versetzte aber ebenso ein Zwerg unter dieser Pflanzenart, der kriechende Rh. forrestii (11), selbst die mit Naturwundern verwöhnten Pflanzenjäger in eine begeisterte Stimmung, weil er ganze Berghänge mit seinen leuchtend-scharlachroten Blüten schmückte (so die Sammler Ludlow, Sheriff und Taylor in ihren Aufzeichnungen), so dass diese Hänge in der Fernwirkung wie mit einem roten Tuch bedeckt gewirkt haben.
Letzte Aktualisierung: 20.2.2006 - © Garten-pur GbR