Eine Garten-pur Empfehlung

 

 

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Hydrangeas for American Gardens

Hydrangeas for American Gardens

von Dirr, Michael A.
Timber Press, Portland, Oregon 1. Auflage, 2004

Hardcover, 236 Seiten, 199 Farbfotos, 5 farbige botanische Zeichnungen

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Zielgruppe:
a.)  zum Lesen:
alle, die eine Monographie nicht per se zu langweilig finden;
alle, die die „beste“ Hydrangea für ihren Garten finden wollen
b.) zum Kaufen:
Gehölzliebhaber, Hydrangeaspezialisten

Im Titel und in der Einleitung sagt der Autor klar, was einen erwartet: eben nicht nur Hydrangeas, sondern gezielt H. für amerikanische Gärten. Er setzt sich damit ausdrücklich und klar von erwähnten Standardwerken ab, die weder die gesamte Bandbreite der in den USA vorkommenden Klimazonen abdecken, noch die in Nordamerika heimischen Arten H. quercifolia und H. aspera subsp. discolor und radiata in der gebotene Breite behandeln. Der Autor beschränkt sich nicht auf amerikanische Sorten, wohl aber auf solche , die in den USA
erhältlich sind.
Die Aufnahme von mehr Klimazonen als z.B. in einem englischen Buch ist vermutlich vorteilhaft für deutsche Leser.

Nach einer kurzen und gut verständlichen Einordnung von H. ins Pflanzenreich inklusive einer ganz kurzen Diskussion fraglicher Zuordnungen geht es zur Sache.

Neun Arten werden jeweils in einem eigenen Kapitel behandelt. Dabei besticht die unglaubliche Vielzahl der erwähnten, beschriebenen und überwiegend auch gezeigten Sorten. Alles, was der Autor nicht selbst gesehen hat, wird in einer zusätzlichen Liste aufgeführt, eventuelle Doppelbenennungen werden diskutiert. Praktisch immer wird die Herkunft bzw. der Züchter genannt. Die Sorten werden ausführlich diskutiert, zu den vielen von H. macrophylla gibt es eine Auswahl der Allerbesten und eine umfangreiche Diskussion der Winterhärte. Zu jeder Art gibt es eine kurze Aufstellung der charakteristischen Merkmale zur Bestimmung.
Zum Vergleich: Warda bespricht 11 Arten, davon tauchen hier zwei als Unterarten der von Dirr anerkannten neun auf. Der Warda enthält pro Art allerdings vergleichsweise sehr wenig Sorten.

In einem eigenen Kapitel werden neun weitere, laut Dirr erwähnenswerte, Arten mit Bild und Kurzbeschreibung vorgestellt. Dieses Kapitel wird vermutlich hartgesottene Gehölzliebhaber und -sammler in Aufregung versetzen und neue Sammelleidenschaft entfachen.

In den Pflanzenportraits vermisse ich einzig und allein eine etwas stärkere bildliche Darstellung der Pflanzengestalt insbesondere ohne Blüten; häufig bekommt man nur die Art als ganze Pflanze zu sehen. Im Text werden aber schon Abweichungen erwähnt. Möglicherweise hat es zu diesem Thema aber Diskussionen mit dem Verlag gegeben; die zusätzlich angebotene CD-ROM soll ausdrücklich dem Problem des endlichen Abbildungsplatzes abhelfen.

Im Anschluß gibt es noch Kapitel über Pflege und Vermehrung, Schädlinge und Krankheiten, alle kurz und präzise mit vielen Verweisen auf eigene Erfahrungen. Weitere Kapitel behandeln ein „Hydrangea Potpourri“ und das Gebiet Züchtung.
In Deutschland vielleicht etwas ungewöhnlich- beinhaltet das Potpourri kurze Texte über den Blumenschnitt, übers Trocknen und Färben und übers Gestalten mit H.. Der Autor gibt zu, daß ihm die Anforderung von letzterem eher nicht so sympathisch war, dafür ist dies Kapitel erstaunlich nett geraten. Leider ist es viel zu kurz! Dirr hat so viele Gärten besucht, er hätte bestimmt viel mehr schöne Beispiele zeigen können. Er erwähnt das Gestaltungselement "shrub border", macht einem so richtig den Mund danach wässerig und zeigt dann ein (!) Photo dazu und schreibt eine halbe Seite Text. Hier würde ich dringend bitten: mehr! Details! Beispiele! Hier könnte man leicht mehr Freunde unter den Normalgärtnern für den Einsatz von H. im eigenen auch kleinen Garten gewinnen.
Das Kapitel über Züchtung ist für die meisten Leser vermutlich eher von akademischem Interesse; wer will und kann schon Tausende von Gehölzsämlingen zur Blühreife ziehen. Die Diskussion der künftigen Zuchtziele betrifft den Liebhaber dagegen schon direkt, zumindest kann er sich auf das eine oder andere freuen.

Der Autor ist Professor für Gartenbau und ein überaus gelungenes Beispiel dafür, wie amerikanische Profis ihr umfangreiches Wissen in flüssiger und verständlicher, und am liebsten auch noch witzig-unterhaltsamer Form an die interessierte Öffentlichkeit bringen (sollen).
Das Buch ist richtig gut zu lesen, dabei kommt die Genauigkeit aber nicht zu kurz: der Literaturanhang ist umfangreich und sieht korrekt zitiert aus; die Liste der Plätze, wo man H. sehen und/oder kaufen kann ist lang und ausführlich. Fast alle Quellen sind auch mit Webadressen versehen. Eine Karte der Klimazonen (der USA) ist auch noch dabei.

Wer sich nicht entscheiden kann, ob er dieses Buch kaufen möchte, kann ja versuchen, es probeweise per Fernleihe in der örtlichen Bücherei zu bestellen und dann nach Augenschein entscheiden.
Auch wer nur eine einzige Hydrangea für seinen Garten aussuchen möchte, würde großen Nutzen aus der umfangreichen Übersicht der Sorten ziehen und so seine Chancen verbessern, genau die Richtige auszuwählen.

Sprache: Englisch- flüssig geschrieben, gut und leicht zu lesen.

Wegen der unterschiedlichen Wechselkurse und Lieferbedingungen lohnt sich der Vergleich zwischen in- und ausländischen Anbietern.

Zu diesem Buch ist auch eine umfangreiche Bild-CD-ROM erhältlich, die über 900 Fotografien enthält.

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