Eine Garten-pur Empfehlung

 

 

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Winterblüher - Düfte und Farben im winterlichen Garten

Winterblüher - Düfte und Farben im winterlichen Garten

von de Belder, Jelena; Wouters, Bie; Fotografie: Slootmaekers, Mard
Landwirtschaftsverlag, Münster 2003 (Original 2001)

Hardcover, 120 Seiten

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Wusstest Du, werter Leser, dieses ?

„…. [Heptacodium] wachsen an den steilen Felsküsten von Hupei…..“ s. 42

„…..auf den Alpenwiesen bedeckt Dryas octopetala, Silberwurz, die Hänge, während Weiden in den Niederungen wachsen.“ S. 62

„….Ich habe diese Pflanze (Viburnum furcatum) in Japan in einem Tal wachsen sehen, wo die Baumstümpfe und die Felsen mit Funkien bedeckt waren. Auf dem Moosteppich lag eine schwarze Frucht, für mich ein Geschenk des Himmels…“ s. 69

Für mich eine der grossen Stärken dieses Buches sind die Schilderungen der Naturstandorte der vorgestellten Pflanzen, auch wie sie in der angestammten Heimat verwendet wurden und werden. Und dies mit einer so mitreissenden persönlichen Färbung, dass die Worte aus dem Buchseiten reichen und den Leser / die Leserin ganz unmittelbar in die geschilderte Situation versetzen.

Dass eine grosse Bandbreite winterblühender Pflanzen vorgestellt wird, und dies mit grosser Kompetenz, war bei den beiden Autorinnen* nicht anders zu erwarten. Obwohl ich als in klimatisch ungünstigerer Zone Gärtnernde gestehen muss, manchmal leichten Neid zu verspüren, was alles in maritimen Klima Belgiens (Zone 8) im Freiland gedeiht, oder wirklich früh blüht. Aber das soll uns nicht tangieren.

Zum Abschluss noch ein Zitat:

„…. [Daphne blagayana] kommt in der Natur in den Wäldern der serbischen Fichten (Picea omorika) vor. An den Nordhängen des Taragebirges bewunderten wir 1963 die Spitzen der schlanken Fichten. Sie waren gut 30-35m hoch und an den Spitzen beladen mit kleinen Zapfen. Wir waren so fasziniert von diesen prächtigen Bäumen, dass wir nicht sahen wo wir liefen, nämlich auf einem Teppich aus Seidelbast. Warum hatten wir nur keine Flügel? Was sollten wir mehr bewundern: die Fichten oder den Seidelbast zu unseren Füßen, der hier das Reich für sich alleine hatte? “


riesenweib


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Dieses Buch führt dem Leser nicht nur die Liebe der Autorinnen zur winterlichen Pflanzenwelt, sondern auch die Vitalität und das pure Leben derselben zur Zeit der vermeintlichen Vegetationsruhe vor Augen. Freilich  muss man immer den klimatischen Unterschied zwischen Belgien und dem rauhen Klima in so manchem mitteleuropäischen Garten im Hinterkopf behalten. Trotzdem: die Vielfalt und Farbenpracht kann ebenso dort, wenn auch zeitversetzt, die Sinne fesseln.

Wie schon oben erwähnt, sind es die erzählerisch gestalteten Texte, die dieses in zwei Teile gegliederte Buch (Bäume und Sträucher sowie Stauden, Zwiebel- und Knollengewächse) angenehm von so manchem Werk mit ausschließlicher Auflistung von Charakteristika unterscheiden.

Wahre Gehölzliebe zeigt sich auch dann, wenn bei Ahornen nicht ihr nobles Laub als primäres Highlight beschrieben wird, sondern Acer rubrum und Acer opalus (der seit dem heurigen Frühjahr auch bei mir Unterschlupf gefunden hat) als außergewöhnliche Blütenbäume charakterisiert werden („… gelbe oder rote Wolken gegen den blauen Himmel.“).

Schließlich sind noch die brillanten, ausdrucksstarken Fotografien von Marc Slootmaekers  zu erwähnen, die für eine perfekt-stimmungsvolle Visualisierung der ohnehin schon bildreichen Sprache sorgen.

bernhard

*Jelena de Belders Name ist untrennbar mit dem berühmten Arboretum Kalmthout verbunden, welches sie gemeinsam mit ihrem Mann, Robert de Belder, zu dem machte, was es heute ist: eine der berühmtesten Pflanzensammlungen Europas.

Bie Wouters ist aktive Mitarbeiterin und Vorstandsmitglied im Arboretum Kalmthout sowie Autorin.

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