Eine Garten-pur Empfehlung

 

 

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Seedheads in the Garden

Seedheads in the Garden

von Noel Kingsbury und Jo Whitworth(Photos)
Timber Press, Portland, Oregon Juni 2007

Gebunden, 144 Seiten

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Auch dieses Buch hat einen direkten Bezug zum Thema „Garten im Winter“ zu dem wir im Portal bereits einige Bücher ausführlich besprochen haben.

 

Das Buch besticht zunächst durch eine Vielzahl wunderbarer Bilder- hat mich aber durch die allzu gleiche Stimmung nach einer Weile ermüdet. Der Stil der Illustrationen erinnert etwas an einen „Oudolf“. Folgerichtig ist dann auch das Vorwort von Oudolf geschrieben.

Macht man sich dann aber daran, den Text zu lesen, stößt man auf ein ganz eigenes Konzept.

 

Die Kapitel „Einführung in Samenstände“ wird die sich ändernde Betrachtung der abgestorbenen Pflanze in der neueren Geschichte der Gartengestaltung skizziert, so etwa von aufzuräumender Unordnung zu shabby chic oder zum idealisierten Naturgarten. Dabei wird der Bogen gespannt vom englischen Vorreiter der Naturgartenbewegung, William Robinson über Karl Foerster, die amerikanischen Protagonisten des Präriegartens, van Sweden/Oehme bis zu, na klar, Oudolf und seinen Mitautoren. Lehrreich und vergnüglich ist das, und neue Perspektiven tun sich auf.

 

In „Botanik und Ökologie“ geht der Autor auf den biologischen Hintergrund ein, beschreibt die Funktion von Samenständen, aus welchen Pflanzenorganen sie jeweils gebildet werden und mit welchen Strategien sie ihren Verteilungsauftrag verfolgen. Das alles wird mit einigen prägnanten Beispielen illustriert. Die Darstellung ist mit leichter Hand geschrieben, kurz und klar: gelungen!

 

Gestalten mit Samenständen“ geht weit über ein bloßes Bilder zeigen hinaus. Es werden Formen und ihre Wirkung im Raum diskutiert. Es gibt sogar eine Tabelle „Optimierung des visuellen Eindrucks“: Pflanzen für den Einzelstand und für Gruppen, für Nah- und Fernwirkung. Ebenfalls werden Licht, Farben und deren Wirkung sowie die Einbeziehung von Reif und Schnee erläutert Ausgefallen die Überlegung, ob man auch mit der Spraydose voll (leuchtender) Farbe den ewig beigen trockenen Pflanzenteilen zu Leibe rücken könnte.

Die durchdachte, analytische Art der Betrachtung in diesem Kapitel liegt und nützt mir persönlich sehr.

 

Kultur“ enthält kurze Bemerkungen zu Ein- und Zweijährigen und zur Problematik des Versamens. Ebenfalls wird der rechte Zeitpunkt für den Rückschnitt diskutiert. Der Autor stellt sich offensichtlich als Leser keinen Anfänger vor.

 

Es folgt ein alphabetisch geordnete Pflanzenregister mit detaillierten Angaben zu Größe und Klimazone, „Haltbarkeit“ (mit unterschiedlich vielen * bezeichnet, deren Übersetzung in eine Zeiteinheit ich nicht gefunden habe) und Verwendung. Natürlich kommen auch Sorten vor. Nützlich!

 

Ein Index folgt, keine Literaturangaben.

 

Fazit: obwohl die Bilder hervorragend sind, hat mich deren schiere Menge und deren Gleichfarbigkeit irgendwann ermüdet. Der Text dagegen geht von einem außergewöhnlichen Ansatz aus, enthält eine Fülle von Anregungen und liest sich dazu auch noch gut. Im Pflanzenregister findet man die nötigen Details zum schnellen Nachschlagen.

 

Als einziges „Garten im Winter“ Buch ist dieses nicht geeignet, da es, wie der Titel klar sagt, eben nur den Aspekt des toten Pflanzenmaterials behandelt.

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