Eine Garten-pur Empfehlung

 

 

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Grüne Zebra. Roter Feurio. Alte Sorten neu entdeckt.

Grüne Zebra. Roter Feurio. Alte Sorten neu entdeckt.

von Weiss, Martin und Albi von Felten
AT Verlag München 1. Auflage 2012

gebunden, 336 Seiten, 450 Farbfotos

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Die Bezeichnung „Kochbuch“ im Untertitel ist sehr bescheiden gewählt. „Blaue Schweden...“ ist viel mehr. Es ist zugleich Warenkunde, es entführt in die Welt der Sortenvielfalt und macht Appetit auf bewusstes Essen, auf Slow Food.
In der Einleitung beschreibt Philipp Holzherr, Gemüseexperte beim Schweizer Verein ProSpecieRara, warum sich die Stiftung seit mehr als 30 Jahren dafür einsetzt, gefährdete Nutztierrassen und standortspezifische Kulturpflanzen zu bewahren. Es geht natürlich darum, ein von unseren Vorfahren geschaffenes kulturhistorisches Erbe und die genetische Vielfalt in Fauna und Flora zu bewahren, aber es geht schlichtweg vor allem um Genuss!

Und Genuss bietet auch das Buch. Es ist dick, großformatig, ja opulent! Ein Buch, das einen dazu bringt, einen Gang runter zu schalten. Zu schmökern, zu stöbern, wunderschön fotografierte Bilder anzusehen, der einen oder anderen Geschichte zu lauschen und sich all die Köstlichkeiten vorzustellen, die im Rezeptteil beschrieben werden. Wer jemals gedacht hat, dass der Verzehr regional erzeugter saisonaler Lebensmittel etwas mit Verzicht und Selbstkasteiung zu tun hat und zu langweiligen Speisefolgen führt, wird hier eines besseren belehrt. Es wird üppig aufgetragen und die Vielfalt ist groß.

Durch die Jahreszeiten geleiten den Leser Geschichten und Anekdoten aus dem Garten und der Küche des Hospezi, eines Selbstversorgerhofes mit Hotel und Restaurant auf 1000 Meter Höhe. Dort wirtschaftet das Ehepaar Weber seit 13 Jahren nach ökologischen Regeln für sich und ihre Gäste. Neben den vielen Tipps für die Verwendung der Erzeugnisse in der Küche kommen auch Ratschläge zum gärtnerischen Anbau, zu Lagerung und Konservierung mit klassischen Methoden nicht zu kurz. Und damit man nicht immer das ganze dicke Buch mit in den Garten nehmen muss, hat der Verlag eine herausnehmbare Saisontabelle mit kurzen Anbautipps beigelegt. Sehr praktisch!

Nun zu einer unerfreulichen Sache: Mit diesem wunderschönen Buch verhält es sich wie mit guten Lebensmitteln. Für billig ist es nicht zu haben. Es kostet stolze 56,- Euro. Aber ich sehe das so: Wenn ich einmal zu zweit essen gehe, bin ich mindestens dasselbe Geld los. Mit diesem Buch aber kann ich mich immer wieder hinsetzen, an der Vielfalt der besonderen alten Sorten freuen und das eine oder andere der raffinierten Gerichte nachkochen. Und schon hat sich die Anschaffung gelohnt.

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