Eine Garten-pur Empfehlung

 

 

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Hinter dem Stall die Blumen: Landfrauen und ihre Gärten

Hinter dem Stall die Blumen: Landfrauen und ihre Gärten

von Freith, Britta (Text) und Möhrle, Bigi (Fotos)
Ulmer-Verlag Stuttgart 1. Auflage 2013

gebunden 185 Seiten

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Um viel mehr als nur die Gärten von 13 Landfrauen geht es in dem Buch, für das Autorin Britta Freith und Fotografin Bigi Möhrle von der Waterkant bis in die Alpen gereist sind. Zu Besuch waren die beiden bei Landfrauen, die teils „schon immer“, teils eingeheiratet zusammen mit ihren Familien einen Hof bewirtschaften und noch dazu allen möglichen anderen Tätigkeiten nachgehen: Sie vermieten Ferienwohnungen, arbeiten im Kirchengemeinderat, befassen sich mit Heilkräutern, backen, nähen, kochen, ziehen Kinder auf und sorgen für die alternden Eltern oder Schwiegereltern.

Sie stehen mitten im Leben und haben keine Zeit und vielleicht auch keinen Sinn, sich mit verkünstelten Dingen abzugeben – und das prägt auf sehr angenehm pragmatische Art ihre Gärten und ihre Höfe. So unterscheiden sich Reportagen und Fotos deutlich von der „Landlust-Idylle“ der augenblicklich so gefragten Magazine.

In ihren Reportagen, die allesamt locker geschrieben sind, nimmt Britta Freith ihre Leser mit in den Alltag der Bauernfamilien. Regionale und klimatische Besonderheiten prägen das Leben in der Landwirtschaft bis heute, und die Landleute müssen sich danach richten, wenn sie erfolgreich sein wollen. So sind die Unterschiede zwischen den Höfen riesig: In Jerrishoe im Norden Schleswig-Holsteins stehen 520 Kühe im Stall und produzieren 4,5 Millionen Liter Milch im Jahr. Im bayerischen Aidling hält die Bio-Landwirtfamilie 20 Milchkühe, die die meiste Zeit draußen sein dürfen und ausschließlich Grünlandfutter erhalten. Für die Selbstversorgung mit Gemüse und Kartoffeln steht ein 2000qm großer Acker zur Verfügung.

Auch die Gärten sind so unterschiedlich wie die Frauen selbst: Der eine ist eher nach Nützlichkeitserwägungen gestaltet, dann sind auch schonmal Kulturschutznetze obligatorisch. Andere orientieren sich am Vorbild des traditionellen Bauerngartens mit Holzlattenzaun und Blumenschmuck. Es gibt Rosenliebhaberinnen unter den Landfrauen und Freundinnen formaler Buchshecken. Bei manchen dürfen Kräuter nicht fehlen und einige haben Freude daran, den Garten auf verschiedenste Weise zu dekorieren. So leitet eine schwäbische Bäuerin mit Bibelsprüchen und Gedichten auf Tontafeln durch ihr grünes Refugium.

Bei aller Verschiedenheit aber strahlen alle Landfrauen eine große Zufriedenheit mit ihrem Leben aus, das arbeitsreich ist, aber selbstbestimmt und dicht an der Natur. Sie alle habe sich ihre persönlichen Nischen und Schwerpunkte gesucht und geschaffen, was nicht immer einfach war in dem sozialen Gefüge von Dorf und Hof. Insofern ist das Buch nicht nur inspirierend in Blick auf Gartengestaltung, Kochrezepte und Bastelideen, sondern ermutigt auch dazu, kleine und größere Projekte pragmatisch anzugehen und umzusetzen und sich an den Ergebnissen zu erfreuen.

 

Fazit: Eine interessante und inspirierende Lektüre gerade für die kältere Jahreszeit, gut geeignet auch als schönes (Weihnachts-) Geschenk für die Freunde von Garten und Landleben. Mit 29,90 Euro Ladenverkaufspreis nicht ganz billig, aber sehr umfangreich und ansprechend bebildert.

 

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