Simple

Meine erste Begegnung mit einem Rezept von Yotam Ottolenghi geschah in Gestalt eines Selleries. Der Gastgeber hatte die Knolle für 3 Stunden bei 170 Grad im Ofen geröstet, nachdem er sie ein paar Mal mit einem Messer perforiert und mit Koriandersamen, Salz und Olivenöl eingerieben hatte. Nun lagen die warmen Selleriespalten auf unseren Tellern, wir bestreuten sie mit Salz und träufelten Olivenöl und Zitrone darüber … was für ein puristischer Genuss! 

Das Rezept stammt aus dem Buch ‘Simple’, das wir uns umgehend zulegten. Der Sellerie ist vielleicht das einfachste, aber jedenfalls ein typisches Rezept aus diesem Buch. Schwierig sind sie alle nicht. Kennzeichnend für Ottolenghi sind oft überraschende Geschmackskombinationen wie z.B. bei den gebackenen Forellen und Tomaten-Orangen-Salsa mit Berberitzen (ersatzweise in Zitronensaft eingeweichte Korinthen) und in Streifen geschnittenen Korianderblätter: Damit haben wir schon einige Gäste zu Ottolenghi-Fans machen können. - Die Beilage auf dem Foto entstand ebenfalls nach Ottolenghi: Gebackener Reis mit gerösteten Tomaten und Knoblauch, Thymian, Zimt.

Weit mehr als die Hälfte der 120 Rezepte sind vegetarisch, dazu kommen 19 Fleisch - und 13 Fischgerichte sowie 13 Desserts. Alle Rezepte sind gut strukturiert geschrieben und lassen sich in der Regel einfach nachkochen. Die meisten Gerichte sind recht sinnlich fotografiert. In der Einleitung werden 6 Symbole erklärt, die die Gerichte kennzeichnen, z.B. eine Sanduhr für ‘schnell fertig’, Ziffer 10 für ‘nicht mehr als 10 Zutaten’, rauchende Kaffeetasse für ‘macht sich fast von allein’.

Im Anhang stellt Ottolenghi seine typischen Zutaten vor. Die meisten sind Erzeugnisse orientalischer Küchen wie z.B. Sumach (Pulver aus getrockneten Beeren des Färberbaums), Isot Biber (rauchig schmeckende, nur mäßig scharfe Chiliflocken) oder eingelegte Zitronen (eine marokkanische Spezialität). Vieles davon bekommt man in türkischen Geschäften, alles lässt sich im Internet bestellen. Es lohnt sich!

Insgesamt stellt dieses Buch eine echte Bereicherung unseres auch so schon nicht kleinen Rezepte-Spektrums dar. Absolut empfehlenswert!

Und die Alternative für den versierten Koch: Nopi. Dieses Buch enthält über 100 raffinierte Rezepte aus Ottolenghis gleichnamigem Restaurant in London. Ich kenne es selbst noch nicht, habe es aber sozusagen im Hinterkopf - auch wenn ich mich nicht als 'versierten' Koch bezeichnen möchte..

Neu erworben haben wir vor ein paar Tagen Genussvoll vegetarisch. Vielversprechende Rezepte, und ancheinend nicht zu aufwändig! Sobald wir einige ausprobiert haben, werde ich dazu eine Besprechung machen ...