Eine Garten-pur Empfehlung

 

 

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Spriessbürger. Schweizer Handbuch für den Anbau von Gemüse und Salat

Spriessbürger. Schweizer Handbuch für den Anbau von Gemüse und Salat

von Dudda, Eveline und Laitenberger, Klaus
Spriessbürger Verlag 2. Auflage 2020

gebunden 368 Seiten

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Bücher über Gemüseanbau stehen etliche bei mir im Regal, gelesen oder überflogen, nur noch selten in die Hand genommen. Brauche ich wirklich noch eines? Diese Frage stellte sich mir, als ich gebeten wurde, ein Buch über den Anbau von Gemüse zu lesen und zu rezensieren. Weil der Winter noch nicht vorbei ist und weil das, was ich im Netz zum Buch finden konnte, meine Neugier weckte, sagte ich zu.

Der erste Eindruck: das Buch „Spriessbürger. Das Handbuch für den Anbau von Gemüse und Salaten in der Schweiz“ von Eveline Dudda und Klaus Laitenberger kommt erfrischend unkonventionell daher. Es ist wunderbar geschrieben, liebevoll illustriert, sinnvoll gegliedert.

Eine Anmerkung vorab: Die Sprache des Buches ist schweizerdeutsch, es gibt aber ein hilfreiches Glossar schweizerdeutsch - hochdeutsch.

Die Einschränkung „in der Schweiz“ könnte ein Manko sein, ist es aber genauer betrachtet nicht, denn: Die klimatischen Bedingungen für Gartenbau sind in der Schweiz auf kleinem Raum sehr unterschiedlich. Die Angabe auf einer Samentüte „Aussaat im März“ hilft einer Gärtnerin in Davos wenig, wenn bei ihr noch Schnee liegt, für den Basler Balkongärtner kann März dahingegen schon zu spät sein. Das gilt ebenso irgendwo anders und die Lösung, die Eveline Dudda und Klaus Laitenberg dafür gefunden haben, ist so schlicht wie überregional sinnvoll: Der Zeitpunkt von Aussaat oder Pflanzung richtet sich nicht nach dem Kalender, sondern nach der Phänologie.

Die phänologischen Jahreszeiten werden im ersten Teil des Buches erläutert: Was macht sie aus und was bedeutet das für den Gemüseanbau? Zusammengefasst finden sich diese Überlegungen in einem Gemüseplaner wieder, der dem Buch beiliegt und der mich mit seiner Durchdachtheit und der Fülle an Informationen, die in ihm stecken, wirklich begeistert.

Wissenswertes zur Fruchtfolge, über die Pflanzenfamilien, zu Mischkultur und Anbauplanung runden den einführenden Teil ab und schaffen die Basis für den zweiten Teil, der sich mit den Gemüsekulturen im Einzelnen beschäftigt. Mir gefällt an diesem Teil zweierlei: Erstens, dass die Gemüse nicht von A nach Z abgehandelt werden, sondern nach Pflanzenfamilien sortiert sind, was für die Anbauplanung wesentlich ist. Und zweitens, wie die Gemüse im Detail beschrieben werden. Zu jedem Gemüse gibt es eine maßstabsgerechte Darstellung des Samens und des Sämlings, gibt es allgemeine und historische Hinweise, Details zu Standortansprüchen, Fruchtfolge, Aussaat, Pflanzabständen, zu Pflege und Pflanzenschutz, zu Ernte, Lagerung und Sorten. In einer Extraspalte am Rand finden sich Botanische Zusammenhänge, wirklich praktische Tipps für die Selbstversorgung und spezielle oder kuriose Besonderheiten der Gemüse. Besonders dieser zweite und umfangreichste Teil des Buches macht mich sicher, dass ich es immer wieder in die Hand nehmen werde, um etwas darin nachzuschlagen.

Der dritte Teil des Buches „Von Null auf Gemüse“ vermittelt das nötige Hintergrund- und Drumherumwissen: Grundlagen der Bodenkunde, Saat- und Anzuchtmethoden, Düngung, Kompostwirtschaft, Mulchen, Gründüngung, Bewässerung und Pflanzenschutz werden anschaulich beschrieben und erklärt.

Der vierte Teil „Tipps und Tricks“ hilft, typische Fehler zu vermeiden, beantwortet häufig gestellte Fragen, gibt einen Überblick über Werkzeuge und die Arbeiten im Jahreslauf. Glossar, Quellen und Literaturempfehlungen runden das Buch perfekt ab.

Fazit: Ja, genau dieses Buch fehlte mir noch, es bleibt in Griffweite und ich werde sicher oft hineinschauen. Meine unbedingte Empfehlung für alle, die leidenschaftliche Gemüsegärtner sind oder werden wollen.

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